Tulipan Geschichte
Das Schloss Zaborski ist ein neues Kaschubisches Schloss, erfüllt aber keine typische Funktion, die mit dem Begriff „Schloss“ assoziiert wird. Trotzdem kann daran angeknöpft und einiges über die Geschichte erwähnt werden.

Das Schloss Zaborski liegt in der Nähe von Diabla Góra (Teufelsberg) (153 m ü. M.). Der Name der Anhöhe ist ein Volksname, obwohl sie nicht immer so bezeichnet wurde. Noch im Jahre 1790 kommt auf den Landkarten der Name Góra Zamkowa (Schlossberg) vor. Warum? Hier kann eine ganze Reihe von Sagen angeführt werden. Eine davon sagt, dass unter dieser Anhöhe ein Schloss, um das Gold, welches sich darin befand zu verstecken, vergraben wurde. Eine andere erzählt von einem Kloster am Gipfel, das bei einem nicht näher definierten Ereignis aufhörte zu existieren und bis heute sind noch von Zeit zu Zeit Nonnen zu sehen, die nachts am Berghang lustwandeln. Oder noch eine andere Legende, welche einen Mann ohne Kopf erwähnt, in der Erzählung „Zapusty“ („Fastnacht“) von Anna Lajming vom Hause Trzebiatowska. Die sagt, dass bei Diabla Góra (Teufelsberg) „schon bei der Dämmerung ein Mann ohne Kopf erscheint“. Ebenso die Jesuiten, die den Paradiesapfelbaum nach Lesno mitgebracht haben sollen, könnten mit dieser Stelle in Verbindung gebracht werden. Doch nach einer anderen Sagen ähnlichen Erzählung haben die Vorfahren von Dietrich von Leisten (Schenkungsurkunde von 1356), welche als Einsiedler aus dem fernen Mecklenburg, aus der an dem gleichnamigen See gelegenen Ortschaft Leisten kamen, den Paradiesapfelbaum nach Lesno mitgebracht. Dort im Lande Turne wuchsen und wachsen immer noch diese Bäume.

Im Jahre 2005 führte Dr. Piotr Kittel Untersuchungen für Phosphorinhalt im Boden durch. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen haben ergeben, dass unmittelbar auf dem Gipfel, sich mit großer Wahrscheinlichkeit, eine interessante Stelle für Archäologen befindet. Die wahrscheinlichste Ursache dafür ist, dass sich hier noch vor 800 Jahren ein heidnischer Tempel und/oder Wachtposten befand, welcher die Kastellanei Zaborski in Lesno beschützte. Die Architektur eines solchen Tempels war sehr einfach. Gewöhnlich war es eine 3- oder 4-gesichtige Götzenfigur von einem Holzzaun eingezäunt.

Der Name „Ziemia Zaborska“ (Zaborskis Land) erschien zum ersten Mal in einer in Gnesen vom polnischen und pommerischen Fürsten Wladyslaw (Wladislaus) ausgestellten Schenkungsurkunde vom 24. Juni 1299. In diesem Dokument verleit er dem Pfalzgrafen von Kalisch (Großpolen) Mikolaj Jankowicz das Recht, in der Pfalzgrafschaft von Raciaz und der Kastellanei von Szczytno, Gerichte zu führen, sowie eine Pfalzgrafschaft „in terra Zaborensi“ (terra Sabor, terra Zaborensis), also dem Land jenseits des Waldes. Der Name „Kaszuby“ wurde dagegen zum ersten Mal in Dokumenten vom Jahre 1267 erwähnt. Es handelt sich um die Bulle von Papst Gregor IX., in der die Rede ist von den dem Ritterorden der Johanniter, durch Boguslaw I (Stettin 1156 – 1187), dem Fürsten von Kaschubien („dux Cassubie“), geschenkten Ländereien.

Die spätere Christianisierung dieser Gebiete und das Errichten der Kirche in Lesno führten zu Konflikten mit der einheimischen Bevölkerung, die an heidnische Praktiken, Orte und Traditionen gewöhnt war. Von denen übrigens manche bis heute überdauerten. Geistliche, um von heidnischen Praktiken abzuschrecken, gaben solchen Orten ruhmlose Namen und daher kommt auch der Name „Diabla Góra“ (Teufelsberg). Das Gebiet ist eine Art Insel. Von der südlichen Seite des Berges fließt die Mlosina, von der nördlichen Seite, der Fluss Zbrzyca. Dieser ist von westlicher Seite her mit einem Kanal aus dem 17. Jh. mit den Fluss Mlosina verbunden. Ursprünglich umfloß Zbrzyca den Berg von der Ostseite und dort kamen beide Flüsse zusammen. Im alten Flussbett ist jetzt ein Meliorationsgraben, der das Wasser von den Wiesen ableitet und wahrscheinlich ausgehoben wurde, um Weidenland zu gewinnen. Er wurde auch beim Bau des Sägewerkes nützlich, dass am Fluss Zbrzyca, an der Stelle der Ruinen des Aquädukts für Bewässerung der Wiesen, an der nördlichen Seite des Berges gebaut wurde. Gleich nebenan befindet sich das Schloss Zaborski. Diese bewässerten Wiesen nannte man damals Ryzlunczi (Ryzlunki). Im hinteren Teil des Bewässerungssystems befindet sich ein Staubecken, welches aktuell einen Teil des Rhododendrengartens bildet.

Das ganze Gebiet gehörte ursprünglich der Adelsfamilie Kossak-Glówczewski, die das 1912 in dem Dorf Kaszuba erbaute Herrenhaus hinterließ.

Die Anfänge des Dorfes Kaszuba sind mit einer Mühle verbunden. „Die Neue Mühle von Lesno“ wird bei der Prüfung (Lustration) im Königsgut von 1570 erwähnt. Mit großer Wahrscheinlichkeit kann man sagen, dass es sich hier um die Mühle in Kaszuba handelt. Die Bezeichnung „neu“ deutet darauf hin, dass es mal eine alte Mühle gab. In der Prüfung (Lustration) aus dem Jahre 1664 lesen wir über Kaszuba, wie folgt: „Diese Mühle mit zwei Rädern besitzt Walenty Kaszubski, nach dem 1636 von seiner Hoheit König Wladyslaw IV. (Wladislaus IV.) bekräftigtem Vorrecht. Er gibt von der Mühle 60 Scheffel Korn, was 84 Floren ausmacht. Er mästet zwei Eber. Grundsteuer zahlt er in der Höhe von 8 Floren und 10 Groschen.“ Diese Mühle wurde später von der Familie Kossak-Glówczewski gekauft. Der Name der Mühleneinöde könnte von der Müllerfamilie Kaszuba abstammen. Es wird in dem ältesten Matrikelbuch aus den Jahren 1643 – 1649 bestätigt, wonach in dem Dorf Kaszuba nur Leute mit diesem Namen lebten.

Um 1918 hat Jan Kossak-Glówczewski das heutige Gebiet am Schloss Zaborski an Franz Szreder verkauft. Der Letztere überließ durch seinen unerwarteten Tod dieses Land Marianna Szreder, welche Marcin Piekarski aus Chelmy heiratete. Somit erfolgte die Aufteilung der Grundstücke. An der Stelle, des heutigen Schlosses Zaborski, hatten sie das erste Gebäude errichtet. Es war im Jahre 1945, als die umliegenden Bauernhöfe von dem Krieg zerstört waren und in einem aus Holz primitiv gebauten Gesindehaus erste Unterkunft gesichert wurde. 1967 begann Jan Piekarski, der Sohn von Marianna und Marcin, den Bau eines neuen Gebäudes, welches heute einen integrierten Teil des Schlosses Zaborski bildet. Jan Pierkarski ist tragisch gestorben und seine Schwester Apolonia, verheiratet Bronka, bekam väterliches Erbe, dass sie ihrem Sohn Michal vermachte. Im Jahre 2005 kaufte Stanislaw Frymark von ihm das Gebäude mit 7,2 ha Wald und Ackerland. Sein Traum war es ein Gebäude zu bauen, welches einem Schloss ähnelt. Schon im Jahre 1996 erwähnt er den Namen Zamek Zaborski (Schloss Zaborski) in Zusammenhang mit seiner ersten Idee, in der Lage, am westlichen Ufer des Sees Lesno Górne (oberer Lesnosee). Eine weitere Idee für die Lage von Schloss Zaborski, war der väterliche Bauernhof am südlichen Rand des Sees Lesno Dolne (unterer Lesnosee), wo er bereits seit dem Jahr 2000 einen agrotouristischen Gasthof „Zaborski“ führte.

Erste Adaptationsarbeiten am Schloss Zaborski begannen 2007.

Im Jahre 2008 entstand die Nordbastei zuerst noch ohne Ziegeldekorierung (Klinker-Verblendung). In der Bastei befinden sich Treppenverbindungen zwischen den einzelnen Etagen. Im selben Jahr bekamen alle Mauern (Wände) neue Thermoisolierungen, die den neuesten Qualitäts- und Ökostandards entsprechen. Das Gebäude bekam ebenfalls einen neuen Dachstuhl. Das Jahr 2009 bezeichnet das Errichten der neuen Ziegelfassade an der westlichen Seite, in welche fachmännisch das Muster eines Kreuzes in die Klinker– Verblendung eingearbeitet wurde. Teilweise wurde auch an anderen Seiten die Ziegelfassade errichtet und es wurde das nord-westliche „kaschubische Zimmer“ eingerichtet. Für 2010 wurde die Realisierung der Innenräume, d.h. „Panska Izba“ („Herrenkammer“) und der Küche festgelegt. Ins Innere des Schlosses Zaborski lädt eine prunkvoll verzierte Tür aus dem 19./20. Jh. ein, welche von einem prachtvollen Wohnhaus aus Brusy stammt.

Das Schloss Zaborski in seiner „Verteidigungsfunktion“ beabsichtigt die kaschubische Kultur und Tradition zu schützen, in dem in seinen Innenräumen Künstler und ihre Werke die Besucher willkommen heißen. Es ist ebenfalls ein Ort, wo ganz „einfach“ und traditionell gelebt und gewohnt wird, ob als Einheimischer, als Gast im Urlaub, oder auch als „Detektiv“, welcher die Spuren seiner kaschubischen Vorfahren sucht.

Wir laden Sie alle herzlich ein!